Erwachen im Käfig
.Meine Glieder schmerzen und mein Kopf dröhnt wie die Glocken von Sturmwind. Die Lippen sind rau und aufgesprungen. Sand knirscht zwischen meinen Zähnen. Meine Haare sind nur noch eine verkrustete Masse, die mir wirr vom Haupt absteht. Ein winziger Kohlestift und dieses Büchlein sind das letzte was mir verblieben sind. Neben mir stöhnt jemand schwer. Es stinkt nach Blut und Unrat. Die Sonne brennt heiß´auf uns herab. Ich habe solchen Durst. Ob es mir gelingt, wenigstens einen Schluck Wasser herauf zu beschwören? Ich muss aufpassen.Wenn unsere Häscher mich erwischen... Nur mühsam kann ich meine Gedanken ordnen. Wir liegen eng zusammengefpercht in einem stabilem Käfig mit eisernen Stäben. Viel zu eng, um hindurchschlüpfen zu können.. viel zu dick, um sie aufzubrechen. Ketten klirren nahe meinem Kopf. Wenn ich ihn etwas drehe, gelingt mir ein kurzer Blick auf bis an die Zähne bewaffenete Wesen. Sie haben einen Unteleib wie ein Pferd.. ihre Köpfe vermag ich nur von hinten zu sehen. Welche Farbe hat das Fell?Sie blaffen mit rauen heißeren Kehlen. Ist das schon das Ende meiner Reise? Oh Esmyra.. Oh meine Kinder.. Wo seid Ihr?Geht es euch gut? Kümmert man sich um Euch meine Lieben? Verzeiht mir, das ich Euch alleine gelassen habe. Ich muss hier raus.. zu ihnen...
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Ich dämmere hinfort. Der Durst raubt mir schier den Verstand. Meine Zunge klebt dick und schwer am Gaumen. Ich muss eingeschlafen sein. Das schwere Klirren eiserner Ketten hat mich geweckt. Wieder einer weniger. Diese seltsamen Wesen, einem Alptraum entsprungen zerren einen von uns heraus, einen der wenigen, die noch kräftig sind. Gebunden an Händen und Füßen wird er hinaus geschleift und auf ein Podest gestellt. Eine Masse aus vierbeinigen Unterkörpern und fast menschlichen Oberkörpern hat sich um ihn zusammen gerottet. Es macht den Eindruck einer Viehauktion.

Malorne Hilf ! Es ist eine Versteigerin. Kein Zweifel. Mein unglückseeliger Reisegefährte wird gerade als Sklave verkauft. Esmyra!


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Nacht! Endlich brennt die helle Scheibe nicht mehr erbarmungslos auf uns hinab. Schützend umfässt uns die Dunkelheit. Ich habe mich in eine Ecke gedrängt ganz hinten. Zwei meiner Reisegefährten scharren sich um mich. Viele von uns liegen in einem fiebrigen Dämmerschlaf. Wir müssen die Zeit nutzen, ehe auch wir zu schwach sind. Sie haben einen der ihren gebracht. In Ketten. Anscheinend bekriegen sich hier zwei einheimische Völker bis aufs Blut. Sein Käfig grenzt an den unseren. Vielleicht naht hier Rettung. Eine meiner Reisegefährten versucht sich mit ihm im Schutz der Dunkelheit zu verständigen. Sie hat im Staub neben den eisernen Stangen einen einzelnen Dietrich gefunden. Kann das unsere Rettung sein? Werden wir es schaffen, aus unserem Käfig auszubrechen? Gelingt uns die Flucht aus dieser vermaledeiten Stadt?

Wie sehne ich mich nach euch, Kätzchen. Ich rufe mir dein Bild und die Gesichter der Kinder vor Augen, um mich daran festzuhalten und den Verstand nicht zu verlieren. Rheneys Lachen, Nyrais Necken.. ihr fehlt mir so sehr. Ich bete mit jedem Schlag meines Herzens, das Malorne mich wieder zu Euch führt. Meine geliebte Familie. Hoffentlich sorgst du dich nicht zu sehr um mich, wenn die Nachrichten ausbleiben. Ich gebe dem Wind einen Kuss für euch mit auf die Reise.