Gelungene Flucht
Es ist vollbracht. Malorne und die Winde der Südsee waren uns gewogen. Während ich diese Zeilen niederschreibe befinde ich mich in einem kleinem Zeltlager am Rande einer winzigen Oase, die es hier gelegentlich zu geben scheint. Unsere Flucht aus den Käfigen ist gelungen! Wir sind in Sicherheit. Unser einheimischer Führer brachte uns sicher durch ein feuchtes sumpfiges Gebiet, in dem es vor Krokilisken und Schlangen nur so wimmelte. Der Plan, der uns zur Flucht verhalf, war so simpel wie er nur sein konnte. In der Nacht, in der das Licht ohnehin nur spärlich vorhanden ist, wagten wir ein Täuschungsmanöver, wie es waghalsiger nicht sein konnte. Meiner Reisegefährtin gelang es tatsächlich, das schwere Vorhängeschloß unseres Verließes mittels des improvisierten Dietrichs zu öffnen. Aus einigen herum liegenden Rüstungsteilen bauten wir eine Art Atrappe zusammen, die groß genug war, um drei Leuten Schutz zu gewähren. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das mir wohl der unrühmlichste Part dabei zu kam. Ich musste mich flach auf den Boden legen und wurde steif wie ein Brett in die schweren Lederteile eingewickelt. Einer meiner Reisegefährten ergriff mich bei den Armen, nachdem, er sich eine Art Kopf aufgesetzt hatte, der im Dunkeln und auf weite Entfernung denen unserer Häscher zumindest ähnlich war. Der andere packte meine Füße. Ein Überwurf einer stinkenden Plane, deren Geruch mir wahrlich fast den Atem raubte, symbolisierte das eigenartige Fell dieser Wesen. So war ein neuer vierbeiniger Kerl geboren, dessen Rückgrat meine bescheidene Wenigkeit bildete. Nachdem der Käfig des Einheimischen geöffnte worden war, hier mussten wir einfach darauf verrtauen, das er uns nicht verriet, hoppelten wir den gallopierenden Gang eines Pferdes vortäuschend und uns am Rande der Gebäude in den Schatten haltend durch die seltsame Stadt, in die man uns gebracht hatte. Ich wurde ordentlich durchgeschüttelt. Ob es an der Dunkelheit lag oder unsere Peiniger mit anderen Dingen beschäftigt gewesen waren oder auch nicht mit einem Ausbruch ihrer Gefangenen rechneten, vermag ich nicht zu sagen. Wichtig alleine ist, das wir in Sicherheit sind. Unser einheimischer Begleiter sorgte dafür, das man uns zwei einfache Zelte überließ und uns mit Wasser und Nahrung versorgten. Vermutlich waren es geröstgete Käfer oder Schaben, die es hier zu Haufe gibt. Oder gebratene Scjhlange. Ganz gleich was. Mich umfängt ein angenehmes Gefühl der Sättigung und der Ruhe. Endlich darf ich hoffen, euch wieder zu sehen, meine Lieben. Das Adrenalin, das noch in meinen Adern kreist , flaut langsam ab. Bleiernde Schwere umfängt meine Glieder. Morgen werde ich genauer vom Aufbruch der Karawane aus dem Disteltal berichten. Morgen. Nun haben wir Zeit. Wir sind den Gefahren entronnen. Vorerst.
angren am 10. Januar 14
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